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Notfälle

Harnverhalt

Ein Harnverhalt tritt auf, wenn die Harnblase trotz starkem Harndrang und praller Füllung nicht entleeren kann. Dies führt dies zu starken Dehnungsschmerzen in der Harnblase. Gelegentlich kann ein Harnrückstau in die Nieren auftreten, was mit akuter Niereninsuffizienz einhergehen kann (bis hin zum Nierenversagen).

Häufige Ursachen sind:
  • Prostatavergrösserung
  • stattgehabte Prostatabiopsie
  • Infektion des Harntraktes
  • Verlegung vom Blasenausgang durch einen Blasenstein/Narbe

Ein Katheter muss eingelegt werden damit der Urin abfliessen kann. Allenfalls erfolgt eine Hospitalisation zur Überwachung, v.a. bei Nierenstauung und Niereninsuffizienz.

Ureterstein, Nierenstein

Wenn sich Nierensteine aus der Niere lösen und im schmalen Harnleiter stecken bleiben, führt dies zum Rückstau des Urins in die Niere. Diese Dehnung des Nierenbeckens führt zu stärksten Flankenschmerzen (Koliken), welche oft mit Erbrechen und Blut im Urin einhergehen.

Wenn die Steine sehr klein sind, können sie gelegentlich spontan abgehen, also ohne Operation. Wenn sie aber im Harnleiter stecken bleiben, zu gross sind, die Nierenfunktion akut verschlechtern oder gar mit Fieber und/oder Schüttelfrost einhergehen, ist eine Operation unumgänglich.

In Einzelfällen kann der Stein direkt operativ entfernt werden. Häufig ist der Harnleiter dafür zu eng, sodass erst in einer kurzen Narkose ein Pigtailkatheter zur Entstauung und Schmerzlinderung eingelegt werden muss. Einige Wochen danach kann in einer zweiten Operation der Stein geborgen werden.

HWI, Sepsis (Urosepsis)

Wenn bei einer schweren Infektion der Harnwege Bakterien in die Blutbahnen übertreten, kommt es zur Urosepsis, einer sogenannten bakteriellen Blutvergiftung. Durch die Blutbahnen werden die Bakterien rasch im Körper verteilt. Innert kürzester Zeit können viele Organe vom Bakterienbefall betroffen sein, was zu einer starken systemischen Entzündungsreaktion führt. Das Allgemeinbefinden der betroffenen Person kann sich innert Minuten verschlechtern und mit hohem Fieber, Schüttelfrost und akuter Verschlechterung der Funktion verschiedener Organe bis hin zu Organversagen einhergehen.

Eine notfallmässige Hospitalisation ist dringend nötig, ggf. sogar mit IPS-Versorgung. Nebst antibiotischer und ggf. kreislaufstabilisierender Therapien müssen allfällige Harnabflussstörungen behoben werden (Katheter, ggf. Pigtailkatheter, Nephrostomiekatheter). Die Urosepsis ist auch heute noch ein lebensbedrohliches Krankheitsbild.

Hodentorsion

Eine Hodentorsion ist ein urologischer Notfall. Dabei rotiert der Samenstrang, was zum Abklemmen der Blutzufuhr des Hodens führt. Die konsekutive Ischämie (Minderdurchblutung) führt zu plötzlichen, starken Schmerzen im Hoden mit leichter Schwellung. Die fehlende Blutzufuhr führt zu einer Schädigung des Hodengewebes. Damit der Hoden möglichst rasch wieder durchblutet wird, muss er operativ freigelegt und entdreht werden. Wenn sich das Hodengewebe durch die Reperfusion erholt, kann eine Fixation des Hodens eine erneute Torsion verhindern. Wenn der Hoden nach mehreren Minuten nekrotisch («abgestorben») bleibt, wird dieser entfernt.

Symptomatik: Typischerweise Erwachen mit starken, anhaltenden Schmerzen im Hoden. Gelegentlich Hodenhochstand, ein Kremasterreflex fehlt.

Zur Beurteilung ist ein sofortiger Besuch des Notfalls zwingend.


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